Pädagogik mit dem Hund
Vortrag über Pädagogik mit Hund vom 13.06.2019
Das Hundeleckerli rollt durch den Plastikschlauch. Mischa´s Blick ist hochkonzentriert. Sie weiß, dass sie still abwarten muss, damit sie erfolgreich sein kann. Dann fliegt das Leckerli aus dem Schlauch und zielsicher schnappt die Australian Shepherd-Hündin die kleine Belohnung weg. Es hat funktioniert. Hund und Mensch waren perfekt aufeinander abgestimmt.
Anlass für diese kleine Demonstration war der Vortrag von Inga Struve und Melanie Kubern, beide Sozialpädagoginnen im Kooperativen Schultraining, die an diesem Abend den interessierten Zuhörer*innen die pädagogische Arbeit mit Hunden im Schultraining erläuterten. Beide sind Ausbilderinnnen für Hund-Mensch-Teams in der pädagogisch-therapeutischen Arbeit. Frau Struve arbeitet selber seit der Gründung des Schultrainings vor 11 Jahren in Uetersen mit ihren Hunden als fester Bestandteil des pädagogischen Konzepts. Frau Kubern ist seit einige Monaten im Schultraining Elmshorn aktiv. Immer wieder können so Kinder mit starken sozialen und emotionalen Entwicklungsproblemen in den Hundestunden lernen, wie sie in die Interaktion kommen und ein Tier anleiten können.
In dem Vortrag stellten sie die Grundlagen ihrer Arbeit mit den Pädagogikbegleithunden dar und gaben viele Einblicke in die tägliche Praxis. Es wurde deutlich, dass Arbeit mit Hunden (oder auch anderen Tieren) als Brücke zu Kindern mit seelischer Beeinträchtigung weit mehr ist als nur das Anbieten einer Streicheleinheit. Sowohl Hund als auch Halter*in brauchen hierfür eine fundierte Ausbildung. Und die Hunde benötigen als Grundlage einen geeigneten Charakter. Schließlich müssen die Tiere auch bei stressigen Situationen zuverlässig reagieren und dürfen niemals eine Gefahr für die Kinder darstellen.
Hunde spiegeln den Schüler*innen direkt zurück, wie sie auf sie wirken und die ausgebildeten Hunde spüren auch was das Kind gerade braucht. Im der Interaktion mit dem Tier fällt manches Leichter als im Umgang mit Mitschüler*innen. Hier kann man eher mal seine weiche Seite zeigen oder Trost annehmen. In der Hundestunde kann man als Kind auch zeigen, dass man in der Lage ist als Anleiter*in zu fungieren und Vorbild zu sein. Konzentration, Verständnis und Einfühlungsvermögen sind notwendig, um dem Hund verständlich zu machen, in welcher Weise ein Parcours zu durchlaufen ist und vor allen Dingen, wann gestartet wird. Nonverbale Kommunikation in Reinform. Die Sozialpädagoginnen leiten zuerst die Schultrainingskinder in Eins-zu-Eins-Situationen an. So werden sie zu kleinen Expert*innen, die dann im nächsten Schritt ihr Wissen an Mitschüler*innen weiter geben können. Das macht stolz und gibt Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Ein Umstand, der sonst oft fehlt.
Der Vortrag zeigte reich bebildert, wie Hund und Kind mit einander kommunizieren, in Bewegung kommen oder gemeinsam absolut vertrauensvoll entspannen. Und am Ende konnten die Zuschauer*innen selber erleben, wie es sich anfühlt mit Mischa oder Butch kleine Aufgaben zu lösen. Die beiden Expertinnen, die gleichzeitig die Therapie-und Pädagogikbegleithunde-Ausbildung bei "SoulDogs" anbieten, konnten hinterher noch einige Fragen zum Einsatz von Hunden bei der Arbeit beantworten, so dass so mancher in seinen Überlegungen vermutlich bestärkt wurde.
Flyer Rahmenkonzept kooperatives Schultraining ( PDF, Datei ist barrierearm)
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